10 Jahre ORTENAU-S-BAHN

 

Seit dem 24. Mai 1998 Erfolg auf den Schienen im Ortenaukreis und darüber hinaus!

ORTENAU-S-BAHN, OSB auf der Fernbahn nach Strasbourg ORTENAU-S-BAHN - kleiner Zug ganz groß: Auf der Fernbahn am frühen Morgen unterwegs zwischen Offenburg und Strasbourg - mit TGV-Anschluss nach Paris.

Inzwischen fährt eine Generation junger Leute in den OSB-Triebwagen, für die es eine ORTENAU-S-BAHN "schon immer" gab. Schienenverkehr in der Ortenau ohne die weißen Flitzer der OSB im Nahverkehr - undenkbar! Wer beim Stichwort "weiße Flitzer" eher an ICE als an OSB denkt, mag über eine Begebenheit aus der Vor-OSB-Zeit schmunzeln, als windschnittige Fahrzeuge für den Nahverkehr noch gänzlich ungewöhnlich waren. Während der Einweisungsfahrten von OSB-Triebfahrzeugführer in den Wochen vor dem Fahrplan- wechsel am 24. Mai 1998 hält ein Triebzug, bestehend aus drei brandneuen Regio-Shuttle der OSB, kurz vor dem planmäßigen ICE an Gleis 3 in Offenburg. Unbemerkt steigen mehrere Fahrgäste mit dem Reiseziel Hamburg in die letzte Einheit und landen, nach einer knappen Stunde abwechslungsreicher Fahrt, in Bad Griesbach, der Endstation im Renchtal. Die Fahrt war kostenlos, die Strecke landschaftlich sehr reizvoll und nach der Rückfahrt klappt sogar noch der Anschluss auf den ICE nach Hamburg, allerdings zwei Stunden später als geplant... (Zum Glück gab es damals noch keinen aufgePEPten DB-Tarif mit Zugbindung.)

Ortenau-S-Bahn: Beliebt in der Freizeit und ... ORTENAU-S-BAHN - beliebt in der Freizeit und ...

ORTENAU-S-BAHN als mustergültiges Beispiel für die Regionalisierung

Zwei Jahre vor dem Start in die Erfolgsgeschichte der ORTENAU-S-BAHN wird mit der so genannten Regionalisierung eine wichtige Weichenstellung vollzogen. Während das Bundes- verkehrsministerium früher die Angebotsgestaltung und -Qualität im Schienen-Nahverkehr weitgehend "seiner" Bundesbahn (ab 1994 DB AG) überließ, geht die Aufgabenträgerschaft ab 1996 auf die Bundesländer über. In Baden-Württemberg ist man recht gut auf die neue Situation vorbereitet, die Gestaltungsräume eröffnet. Beim Start der ORTENAU-S-BAHN am 24. Mai 1998 wird demonstriert, wie das funktionieren kann.

Fall 1: OSB und DB gemeinsam auf DB-Schienennetz

Im unteren Kinzigtal sind die alten Schienenbusse seit Mai 1994 verschwunden, die Regionalbahnen zwischen Offenburg und Hausach werden seither von der DB mit lokbespannten Wendezügen (Lokmasse = Wagenzugmasse) und mit sparsam motorisierten Triebwagen der Baureihe 628 gefahren. Hier übernimmt, nach der Vergabe durch das Land, die OSB im Mai 1998 weitgehend 1 zu 1 die Leistungen von der DB, allerdings mit attraktiven Neufahrzeugen RS1 (RegioShuttle). Die übrigen Zugleistungen auf der Schwarzwaldbahn verbleiben bei DB Regio (Regionalexpress) und DB Reise&Touristik (Interregio).

Ähnlich gelagert ist auch der Einsatz der ORTENAU-S-BAHN zwischen Offenburg und Kehl. Nur die grenzüberschreitenden Züge werden weiterhin in Kooperation zwischen DB und SNCF als "Métro Rhin" gefahren.

Fall 2: OSB übernimmt den gesamten Personenverkehr auf DB-Strecke

Den Segen der Regionalisierung kann man besonders deutlich auf Strecken erkennen, über denen viele Jahre lang das Damokles-Schwert der Stilllegung hing. Der Wegfall der im Einmannbetrieb gefahrenen Schienenbusse im Renchtal verteuerte die Produktionskosten ab 1994 durch den Einsatz lokbespannter Züge erheblich. Und die Infrastruktur gammelte vor sich hin. Zeit zur Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die gut ausgebaute Bundesstraße im Renchtal? Die OSB übernimmt am 24. Mai 1998 den gesamten Personenverkehr auf der Renchtalbahn zwischen Appenweier und Bad Griesbach. Die Verbesserung der Infrastruktur, die in Händen der DB AG verbleibt, geht sehr viel langsamer voran, als die Verkehrssteigerung auf der Schiene. Zu den mehrstelligen Steigerungsraten der Fahrgastzuwächse trägt, neben den neuen Fahrzeugen, auch ein verdichtetes Fahrplan- angebot wesentlich bei.

Fall 3: OSB auch vertreten auf NE-Strecken* der SWEG  (*Nicht bundeseigene Strecke)

Umlaufbedingt fahren die neuen Triebwagen, wenn auch nicht vom Land bestellt, auch auf den Strecken des Mutterunternehmens SWEG im Acher- und im Harmersbachtal. Die Wartung der Fahrzeuge erfolgt in der Werkstatt in Ottenhöfen, dem Endbahnhof im Achertal. Zum Zeitpunkt der Betriebsaufnahme ist der Bau einer zweiten Werkstätte in Oberharmersbach- Riersbach geplant.

OSB im Einsatz für Schüler- und Berufspendler
... und ORTENAU-S-BAHN im Einsatz für Schüler und Berufspendler

Schon einige Wochen vor dem Wechsel zum Sommerfahrplan 1998 können auf den Bahnstrecken der Ortenau ab und zu die neuartigen Fahrzeuge beobachten werden. Zu Schulungszwecken befahren die RegioShuttle RS1 von ADtranz mit der Aufschrift "ORTENAU-S-BAHN" die späteren Einsatzstrecken. Die Ortenauer identifizieren sich schnell mit den Triebzügen, die den Namen ihrer Region tragen. Die Städtenamen und -Wappen individualisierten die modernen Fahrzeuge und finden publikumswirksame Beachtung. Die ORTENAU-S-BAHN wird sehr rasch zum Aushängeschild für die positive Entwicklung des SPNV im Ortenaukreis

Anfangsprobleme sind, trotz guter Vorbereitung auf den großen Fahrplanwechsel am 24. Mai 1998, eine offensichtlich nicht vermeidbare Konsequenz bei der Einführung neuer Fahrzeuge. Die Gründe liegen häufig nicht nur bei der viel gescholtenen Technik, auch das neue Personal, in einigen Fällen unerfahrene Triebfahrzeugführer, verursachen die eine oder andere Verspätung. Sehr schnell hat die OSB allerdings den Ruf großer Zuverlässigkeit erreicht und dadurch viele Freunde bei den Kunden gewonnen.

Die ORTENAU-S-BAHN vergrößert ihr Einsatzgebiet

Das "Stammnetz" der OSB aus den Anfangsjahren vergrößert sich in den Folgejahren.

Ein Meilenstein ist die Aufnahme des grenzüberschreitenden Verkehrs zwischen Offenburg und Strasbourg. Nach der Ausrüstung mehrerer Triebwagen für den französischen Streckenabschnitt können die lokbespannten DB-Züge abgelöst werden. Ab 15. Juni 2003 wird, in Kooperation mit dem Angebot von DB Regio und SNCF, die mit französischen Triebwagen X73900 teilweise von Offenburg über Strasbourg bis Saarbrücken fahren, eine erhebliche Verbesserung in der Verbindung zwischen dem Ortenaukreis und der Region Strasbourg erreicht. Die Nachfrage auf dieser Relation steigt fast explosionsartig, als der französische Schnellzug TGV im Juni 2007 von Paris aus Strasbourg erreicht und teilweise bis Stuttgart weiter fährt ( - oder: der TGV könnte einpacken, ohne die OSB als Zubringer!).

Im Dezember 2002, die letzten Interregios sind gerade durch zwei Intercity-Zugpaare ersetzt worden, werden einige Züge der OSB in den Stunden ohne Nahverkehrsangebot zwischen Hausach und Hornberg über diesen Abschnitt verlängert. Das Angebot wurde im Rahmen der Umstrukturierung des Schienenverkehrs auf der Schwarzwaldbahn wieder eingestellt.

OSB im oberen Kinzigtal, Schenkenzell Mit 39 km Streckenlänge wird die obere Kinzigtalbahn ab 12. Dezember 2004 an die OSB vergeben. Der Bahnverkehr war auf dieser schönen Strecke zwischen Hausach und Freudenstadt schon seit drei Jahrzehnten immer wieder im Gespräch zur Umstellung auf die "Gummibahn", die Stilllegung mit Ver- lagerung auf die Straße (vgl. oben, Fall 2 der Regionalisierung).

Die in den letzten Betriebsjahren von DB Regio eingesetzten Triebwagen der Baureihe 628 waren der Beanspru- chung durch die lange Steigungs- strecke oft nicht gewachsen (zwischen Hausach und Loßburg-Rodt beachtliche 423 Höhenmeter). Die RegioShuttle der OSB fühlen sich in der heilklimatischen Höhenluft offensichtlich recht wohl. Sie bedienen seither die spiralförmige Gesamtstrecke von Bad Griesbach über Appenweier, Offenburg und Hausach bis Freudenstadt Hbf in einem "Rutsch". Es gibt allerdings auch Direktverbindungen zwischen Freudenstadt und Strasbourg. Die ORTENAU-S-BAHN befährt auf dieser Relation Strecken in den Landkreisen Freudenstadt, Rottweil (Schiltach), durchquert die Ortenau und überfährt anschließend die Bundesgrenze nach Frankreich. Beachtenswert ist dabei auch, dass es eine besondere Tarifvariante des EUROPASS 24h für Reisende aus dem oberen Kinzigtal gibt, eine 24-Stundenkarte für die Fahrt in der OSB durch das Kinzigtal, sowie für alle Nahverkehrsangebote im Ortenaukreis (TGO) und in Strasbourg (CUS).

Der Stundentakt mit ansprechenden Fahrzeugen, verbunden mit reizvollen Tarifangeboten, haben die gefährdete Bahnstrecke nicht nur gerettet, sondern ihr einen vor Jahren kaum vorstellbaren Erfolg beschert.
 

Glückwunsch der ORTENAU-S-BAHN mit allen Mitarbeitern!
 
Setzen Sie die Erfolgsgeschichte fort und bleiben Sie Garant für einen zukunftsfähigen Nahverkehr auf den Schienen der Region.

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