24. Mai 2003: Glückwunsch! 5 Jahre Ortenau-S-Bahn
Die Ortenauer identifizierten sich schnell mit den Triebzügen, die den Namen ihrer Region tragen. Die Städtenamen und -Wappen individualisierten die modernen Fahrzeuge und fanden publikums- wirksame Beachtung. Die Ortenau-S-Bahn wird sehr rasch zum Aushängeschild für die positive Entwicklung des SPNV im Ortenaukreis
|
Regionalisierung «comme il faut»
Der Erfolgsgeschichte einer kleinen Bahngesellschaft (die allerdings fest am Bändel ihrer Mutter SWEG hängt) tut es keinen Abbruch, wenn man auch über die Probleme der Anfangszeit berichtet.
Nicht alle der hochgesteckten Erwartungen konnte die OSB bei der Übernahme eines Teils des Schienenverkehrs im Ortenaukreis nach dem Fahrplanwechsel am 24. Mai 1998 auf Anhieb erfüllen. Wie so oft - und ganz unabhängig von der Betreibergesellschaft - wird vor der Einführung neuer Bedienungskonzepte und neuer Fahrzeuge kräftig die Werbeltrommel gerührt, während die Realität in der ersten Zeit nach der Umstellung vielfach von deutlichen Schwächen gekennzeichnet ist. Im Vergleich zu anderen Regionen (Beispiel: Pendolino-Einsatz auf der Hochrheinstrecke) waren die technischen und personellen Probleme im Ortenaukreis eher gering. Da mussten Änderungen an der Auspuff-/Klimaanlage durchgeführt werden, um die Fahrgäste nicht in den Dieselabgasen zu ersticken; die Triebfahrzeugführer hatten "Anpassungsprobleme" und gar manches Fahrzeug blieb auf der Strecke liegen, da anfangs Detailkenntnisse über die neuen Fahrzeuge fehlten. Auch die Fahrzeugreserve ist nach wie vor sehr knapp, erkennbar an den immer wieder mal überfüllten Triebwagen, wenn ein RS1 fehlt.
Problematischer waren die Schwachstellen des Fahrplans, die zum Teil auch dem Besteller (Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg NVBW) anzulasten sind. Der Fahrgast unterscheidet hier allerdings aus Unkenntnis der Strukturen nicht. Und so gab es gegenüber den Ankündigungen und dem idealisierenden Vorwort von Landesverkehrsminister Müller in den Regionalfahrplänen und der Fahrplanrealität ab dem 28.05.1998 erhebliche Unterschiede - und als Folge lange Gesichter bei den Kunden (Änderungen zum Fahrplanwechsel am 30.05.1999, 28.05.2000 und 10.06.2001 siehe "Streckenmeldungen"). Bis zum ITF (integraler Taktfahrplan) war (und ist teilweise) noch ein weiter Weg zu bewältigen. Schon mit dem Sommerfahrplan 1997 (also zu DB-Zeiten, noch vor der Über- nahme durch die OSB) gab es deutliche Angebotseinschrän- kungen - besonders am Wo- chenende. Schmerzlich ist die faktische Unterbrechung wich- tiger Pendlerströme (z.B. vom Kinzigtal in Richtung Karlsruhe und zurück), da langjährig bestehende kurze Übergangs- zeiten in Offenburg von etwa zehn Minuten inzwischen auf über eine halbe Stunde ange- wachsen sind (ein gravierender "Fehlanschluss" in den frühen Morgenstunden wurde zum Planwechsel am 30.05.1999 "repariert"). Auch der Fahrplanwechsel am 10.06.2001 stellte neue Anschlüsse her (z.B. vom IC aus Basel ins Kinzigtal), wenn auch verbunden mit dem Nachteil eines immer "taktloseren" und damit schwer merkbaren Fahrplans. Allerdings wurde eine Systematisierung der Bedienung im Renchtal, Kinzigtal und zwischen Offenburg und Kehl in Form eines (Zwei-) Stundentakts eingeführt, was als wichtige Vorstufe für den ITF gewertet werden mag. In vielen Details kann der Fahrplan seit dem 15.12.2002 allerdings als "Durchbruch" bezeichnet werden. Nach der stufenweise Einstellung des InterRegio-Verkehrs auf der Schwarzwaldbahn wurde ein Nahverkehrsangebot im Stundentakt zwischen Karlsruhe und Konstanz aufgebaut. Die OSB übernimmt in dem Fahrplangefüge, das einen Nahverkehrsknoten zur vollen Stunde im Oberzentrum Offenburg angenähert realisiert, die Feinverteilfunktion. So wird zum Beispiel unmittelbar vor den RE / IRE über die Schwarzwaldbahn der Zubringer zwischen Hausach und Offenburg gefahren, entsprechend danach die Verteilung von Offenburg nach Hausach mit Verknüpfung ins Harmersbachtal. Der Fahrplan ist streng vertaktet und gilt weitgehen an sieben Tagen in der Woche. Besonders gut entwickelt hat sich das Angebot im Harmersbachtal (KBS 722), wo sich die Zahl der Zugfahrten in den Jahren seit 1997 verdreifacht hat. Auch im Kinzigtal und in der Verbindung nach Kehl konnten einige Löcher im Fahrplan gestopft werden (Änderungen in der Bedienung von Appenweier siehe Streckenmeldungen). Als Inititialzündung in eine neue Zeit des SPNV im Ortenaukreis kann die Inbetriebnahme des Haltepunktes Offenburg Kreisschulzentrum im September 2001 angesehen werden. Mit einer großen Zahl von werktäglichen OSB-Halten und Durchbindungen über Offenburg hinaus wurde ein zusätzliches Potential an Reisenden, vornehmlich Schüler der berufsbildenden Schulen, die andernorts besonders "gern" auf das eigene Motorgefährt ausweichen, erschlossen.
Positive Entwicklungen nimmt seit Beginn des Sommerfahrplans 99/00 auch das OSB-Angebot im Renchtal.
Die konsequente Reaktion auf die Inbetriebnahme des umsteigefeindlichen neuen Bahnhofs Appenweier ist die Durchbindung aller Züge aus dem Renchtal nach Offenburg.
Eine Ausdehnung des Betriebs in die Abendstunden hinein wäre allerdings dringend erforderlich. Durch "unterjährige" Fahrplanänderungen konnte auch die Anschlusssituation aus Freiburg optimiert werden.
|
Foto vom Gründonnerstag 2001 in Freiburg Br. Hauptbahnhof: Ein RegioShuttle der OSB fährt zur Aushilfe während der Osterferien einträchtig zusammen mit einem Triebwagen der Breisgau-S-Bahn und der SWEG auf der BSB-Strecke zwischen Freiburg und Gottenheim/Breisach. Hintergründe siehe Streckenmeldungen KBS 729. |