Für die Betreiber des Nahverkehrs und den Tarifverbund TGO stellt die Euro-Umstellung eine Herausforderung dar.

01.01.2002
EUR statt DM

Die gute alten Mark fällt durch den Münzprüfer und landet sofort wieder im Ausgabefach, denn der Fahrkartenautomat lässt sich nur noch mit Euro füttern. Schon seit einigen Tagen kann der Bahnkunde diese Erfahrung an den grünen Automaten mit der Aufschrift DB / TGO an den Bahnhöfen der Rheintalstrecke machen. Das Display klärt auf: "Eurostart am 01.01.2002 - bitte nutzen Sie bis dahin eine andere Verkaufsmöglichkeit." Bis Ende Dezember sollen etwa ein Drittel aller Automaten umgebaut und mit dem goldgelben Eurosymbol gekennzeichnet sein. Ausgewählt werden dazu Standorte mit weiteren Geräten, an denen bis ins neue Jahr hinein mit DM bezahlt werden kann. In Offenburg und anderen größeren Bahnhöfen werden in den nächsten Wochen die Euro-Automat und ihr DM-Pendant einträchtig nebeneinander stehen.

Die bargeldlosen Automaten, überwiegend von Fernverkehrskunden genutzt, stellen kein Problem für die Verkehrsunternehmen dar. Während die Sektkorken knallen und das neue Jahr begrüßt wird, erfolgt bundesweit ganz still und leise ein Software-Update. Schon kurz nach Mitternacht werden die Fahrpreise in Euro angezeigt und das Kreditkarten- oder EC-Konto mit Euro belastet. "Die Umrüstung auf Euro bei den bargeldführenden Automaten ist hingegen sehr aufwändig" erläutert Roland Kortz, Sprecher der Deutschen Bahn in Stuttgart. 2000 Mitarbeiter sind bei der DB AG mit der Umstellung beschäftigt. Die Gesamtkosten werden mit 120 Millionen Mark veranschlagt. "Den Umbau der 10.000 Fahrkartenautomaten müssen wir bis Ende Februar abgeschließen," so Roland Kortz, "dann werden die Montagetrupps 64.000 Teile eingebaut und in Betrieb genommen haben".

Auch bei der SWEG hat man sich gründlich auf die Euro-Einfürung vorbereitet. Die Fahrscheinautomaten an den beiden Schienenstrecken des Unternehmens im Ortenaukreis, der Achertal- und Harmersbachtalbahn, werden sich erst im neuen Jahr die D-Mark abgewöhnen. Hingegen sollen die Automaten im Busverkehr (in Offenburg am ZOB und Rathaus, in Kehl an der Stadthalle und Tiergartenstraße sowie am Urteilsplatz in Lahr) bereits im Dezember auf EURO umgestellt und Anfang Januar wieder in Betrieb genommen werden. Eugen Bross von der SWEG-Hauptverwaltung in Lahr kündigt an, dass in den ersten Wochen des neuen Jahres EURO-Berater zum Einsatz kommen werden. Sie sollen auch in den Zügen der Ortenau-S-Bahn, die sonst ohne Zugbegleiter fahren, ein "unfreiwilliges" Schwarzfahren verhindern und Einzelfahrscheine und Punktekarten verkaufen.

Wie auch die anderen Verkehrsunternehmen im Tarifverbund Ortenau wird sich die SWEG mit Plakaten in den Bussen und Zügen an die Kunden wenden und um Mithilfe bitten. Besonders beim Kauf der Fahrkarte im Bus sollte der Fahrgast nach Möglichkeit bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres mit Euro bezahlen. Nur so könne der Fahrplan aufrecht erhalten bleiben. Die TGO-Geschäftsstelle im Landratsamt weist darauf hin, dass einige Fahrscheine bereits vor dem Jahreswechsel erworben werden können. Neben den Monatskarten bieten sich die kostengünstigen Umwelt-Punktekarten im Vorverkauf an, da sie ein ganzes Jahr lang gültig bleiben. Statt des Kaufs eines Einzelfahrscheins wird lediglich die notwendige Anzahl von Punkten entwertet.

Die Dauerkunden mit TGO-Monatskarten werden übrigens in den letzten Tagen des alten Jahres für ihre Treue belohnt, wenn sie ihre Monatskarten für Januar schon vor der Währungsumstellung besorgen, denn vom 25. bis 31. Dezember gilt diese Monatskarte, unabhängig von der eingetragenen Zonenzahl, als Ortenaukarte im ganzen Kreisgebiet.